Wozu eine Reform der Rechnungslegung?

Stellen Sie sich beispielhaft einen Handwerker vor, der an seiner Arbeitsstelle etwas montieren möchte. Er greift in seinen Werkzeugkasten und benutzt das jeweils am besten passende Werkzeug. Eine Schraube kann man zwar auch mit einem Hammer einschlagen, doch geht es mit einem Schraubenzieher einfacher und besser. Nehmen Sie nun an, die Rechnungslegung wäre unser Werkzeugkasten. Die Kameralistik und die Doppik sind die möglichen Werkzeuge. Nehmen Sie als kluger Handwerker nicht auch das am besten geeignete Werkzeug für die jeweilige Aufgabe?

Warum ist die Doppik das bessere Werkzeug?

Übertragen wir unser obiges Beispiel auf eine Kirchengemeinde, deren Aufgabe es ist, die zur Verfügung stehenden Finanzmittel zur Erfüllung der kirchlichen Ziele klug einzusetzen.

Die bisher genutzte Kameralistik zeigt die Einnahmen der Kirchengemeinde auf und dokumentiert, wofür die Geldmittel ausgegeben werden.

Die kirchliche Doppik beinhaltet darüber hinaus eine Anlagebuchhaltung, welche das vorhandene Vermögen und die Schulden erfasst und bewertet. Indem die Doppik nicht nur zahlungswirksame Einnahmen und Ausgaben betrachtet, sondern auch eingegangene Verpflichtungen  oder den Wertverbrauch des vorhandenen Vermögens in Form von Abschreibungen berücksichtigt, schafft das System Transparenz und eine bessere Planbarkeit der Finanzen.

Mit der neuen Grundlage eines vollständigen Ressourcenverbrauchskonzepts wird das Wirtschaften zu Lasten künftiger Generationen vermieden. Die populären, teils inflationär genutzten, Begriffe "Generationengerechtigkeit" und "Nachhaltigkeit" sollen hier bewusst vermieden werden. Stattdessen beschreiben wir den Wandel hin zu einem Ressourcenverbrauchskonzept als eine Vorbereitung auf die Zukunft.

Die Kommunen in Baden-Württemberg stellen derzeit ihre Rechnungslegung ebenfalls auf die doppelte Buchführung um. Es ist davon auszugehen, dass wir als Kirche von Synergieeffekten profitieren können (beispielsweise im Bereich der Ausbildung von Mitarbeitern).